By Barbara Stollberg-Rilinger

Rituale sind allgegenwärtig. Amtseinsetzung und Friedensschluss, Taufe, Hochzeit und Beisetzung, Denkmalsturz und Erinnerungsfeier - Ritualen kommt eine elementare, sozial strukturbildende Funktion zu. Mehr noch als für die Gegenwart gilt das für frühere Epochen. Seit die Geschichtswissenschaft im Zuge des "cultural flip" dieses Thema für sich entdeckt hat, sind immer mehr historische Phänomene durch die "ritualtheoretische Brille" betrachtet worden. Das Studienbuch gibt einen hervorragenden Überblick über die wichtigsten Theorien und Kontroversen der historischen Ritualforschung und die Vielzahl der rituellen Phänomene in der Geschichte.

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5) waren und blieben Rituale lange Zeit eine Domäne von Religionswissenschaft, Soziologie und Sozialanthropologie. ua Traditionelle Politik- und Verfassungs­ geschichte 32 Rituale ßen nationalen Meistererzählungen zusammentrug. Was zu der Genese der Nationalstaaten nicht passte, geriet selten in den Blick der historischen Zunft. Den Universitätshistorikern lag es ganz fern, in der Geschichte der eigenen Nation nach fremdartigen und archaischen Strukturelementen zu suchen. Die Geschichte der Sitten, Bräuche und sozialen Institutionen, der sogenannten »Privataltertümer« jenseits der Sphäre des Staates, wurde, wenn überhaupt, jenseits der etablierten historischen Zunft geschrieben; sie war Sache von Amateuren, Volkskundlern oder Heimatgeschichtsvereinen.

Dazu dienen vor allem Gruß- und Anredeformeln, die mittlerweile ein eigenes Forschungsfeld darstellen (vgl. nur etwa Signori 2005). In sprachlichen Interaktionsritualen wie dem »Kompliment« tritt die sachliche Aussage gegenüber der sozialen Botschaft vollkommen in den Hintergrund. In der frühen Neuzeit unterlagen auch diese sprachlichen Interaktionsrituale einer extremen Zeremonialisierung in Gestalt der sogenannten Komplimentierkunst (Göttert 1988; Beetz 1990). Mündliche und schriftliche Komplimente waren feinsten Abstufungen unterworfen, je nachdem, wo die Beteiligten in der sozialen Hierarchie angesiedelt waren und in welchem Verhältnis sie zueinander standen.

Auf komplexe Weise miteinander verbindet. Auf der Ebene der Herrscherdynastien hatten die lebenszyklischen christlichen Übergangsrituale Taufe, Hochzeit und Beisetzung eine eminent politische Funktion. Da Herrschaft wesentlich auf familialer Reproduktion beruhte, das heißt innerhalb der Dynastie weitergegeben wurde, waren Geburt, Heirat und Tod in der Herrscherfamilie von unmittelbarer politischer Relevanz. In vor- Rituale als historische Phänomene – zentrale Themenfelder 57 modernen Ordnungen waren das gefährliche Momente, in denen die Herrschaftskontinuität der Dynastie auf dem Spiel stand, denn ständig drohten konkurrierende Erbansprüche.

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